Donnerstag, 25. Februar 2016

IDEEN-KILLER mit/im System – Beispiel AMS



-          oder wie wir uns systematisch die innovative Lebensfreude durch sinnlose Bürokratie abgewöhnen (lassen?)  - Zur Entspannung jener, die sich´s rund um die Fördertöpfe (der Steuerzahler) gemütlich gemacht haben…

Hat nicht ein Bundeskanzler dieses schönen Landes empfohlen, „wenn sie eine Vision haben, gehen sie zum Arzt!“
Nun, gemma zum Arzt!
Mit einem Projektpartner und Freund –  er genialer Personalist und Denkwerker, ich mit Erfahrung aus 1000 Seminaren/Vorträgen - entwuchs tatsächlich eine IDEE – um Tristesse und Perspektivenlosigkeit speziell bei (Langzeit-)Arbeitslosen in neue Zuversicht und den Wunsch, wieder aktiv zu werden, umzuwandeln… Frohgemut wandten wir uns an das AMS. Bitte um Termin… für… wir formulierten es schon „systemkonform“: „Vorstellung einer Idee & Vision für ein ergänzendes AMS Schulungsprogramm im Unternehmer-Gründer-Programm“.
Die Antwort kam prompt, samt Terminangebot in schon drei Wochen, allerdings mit ein paar „grundsätzlichen Informationen“, die gewisse Vorbereitungen notwendig machen….
„Das Arbeitsmarktservice unterliegt bei der Übertragung von Bildungsmaßnahmen den Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes. Um für das Arbeitsmarktservice tätig werden zu können, gibt es folgende Möglichkeiten:
1)        Beteiligung an einer öffentlichen Ausschreibung und Gewinn des Wettbewerbsverfahrens.
2)        Konkrete, innovative Ideen für neue Kursprojekte können - nach positiver interner Prüfung – im Rahmen eines sog. „Innovationstages“ präsentiert werden
3)        Förderung auf Individualkosten-Basis. Für KundInnen des AMS besteht die Möglichkeit, …..“
Sind Sie noch da? – Wäre schade, wenn Sie nicht noch davon Kenntnis erhielten, dass etwas im mail beigelegt ist, zum Ausfüllen – konkret: ein „Leitfaden für die Erstellung eines Konzeptes und Beschreibung einer Projektidee für das AMS“ – mit, was meinen Sie?, mindestens 25 Fragen… samt „Modellrechnung und Gesamtkosten“…
HALLO? Wir wollten doch nur eine Idee präsentieren…

Konzepteinreichungen – zur Inspiration für Systemdiener

„Sehr geehrte Frau… ich bitte Sie, meine folgenden Gedanken KEINESFALLS persönlich zu nehmen - aber vielleicht künftig in Ihre grundsätzlichen "Arbeits-/Kooperationsbedingungen" einfließen zu lassen. - Mit der kecken Frage: sehen Sie in Ihrem Umfeld "Potenzial zu mehr Lebensfreude im Job - für Sie und alle, die mit Ihnen zu tun haben... mit dem Ergebnis: mehr Erfolg, weniger Arbeitslose?!"
Ich bin ein 51-jähriger, seit 26 Jahren selbstständiger, unsubventionierter, durchaus erfolgreicher, begehrter Trainer, Vortragender, Coach, FREIER Autor (von 21 Büchern), war u.a. auch Ausbildner von (rund 250 AMS-TrainerInnen)  und hab mich noch NIE für etwas "beworben".
Ich streue Ideen in mein Umfeld - bin ansprechbar - und werde gerne gebucht  (in Bestzeiten für rund 100 Vorträge/Seminare pro Jahr). NIE in den 26 Jahren war das mit Formularen, "Einreichung eines Konzepts" oder anderen "IDEEN-KILLERN" verbunden; hätte ich auch immer abgelehnt.
Ich freue mich - seit Jahrzehnten - darüber, wenn wer mit mir zusammenarbeiten will - der/die meine Ideen und meine 100 % Verlässlichkeit schätzen.
ABER: ich bin nicht im Traum dazu bereit, eine gute Idee, (Langzeits-)Arbeitslose zu ERMUNTERN, ihr Schicksal als Chance zu sehen, und aus dem NICHTS heraus die FÜLLE der Möglichkeiten zu entwickeln, in ein mind. 25-Punkte Korsett (geschätzter Arbeitsaufwand 2 Tage) zu gießen...
Und ich frage mich: wer - unter erfolgreichen Selbstständigen - macht so was, freiwillig???
Man liefert Ihnen ein seitenlanges Konzept - damit´s dann wer anderer - ein Schelm würde sagen: ein braver, widerspruchslos dienender "Systemfreund"/"(AMS-) Netzwerkpartner" - realisiert?

Hürden aufbauen – um die Fördertöpfe zu schützen

Ein befreundeter Anwalt aus Würzburg merkt an: „Bürokratischer könnte es in Deutschland auch nicht sein – die EU-Vereinheitlichung und Gleichmacherei trägt ihre Früchte. Meiner Erfahrung nach geht es aber gar nicht darum, Menschen mit kreativen Ideen auf die Sprünge zu helfen, sondern darum, dass die bereitgestellten Steuergelder in die richtigen Taschen fließen. So landet ein Großteil der von der Bundesagentur für Arbeit bereitgestellten Gelder für Bildungsmaßnahmen in den Taschen gewerkschaftsnaher Bildungseinrichtungen oder Bildungseinrichtungen von Arbeitgeberverbänden. Wir hatten jahrelang eine führende Gewerkschafterin, die in Personalunion auch Vizepräsidenten der Bundesagentur für Arbeit war. Das wusste jeder, dass die dafür sorgte, die Bildungseinrichtungen der Gewerkschaft gut zu versorgen mit Aufträgen. Diese achten mit ihren Kontakten darauf, dass entsprechende Hürden aufgebaut werden um an die Fördertöpfe zu kommen. Diese Organisationen haben in der Regel auch genügend Mitarbeiter, um diese unsinnigen Bürokratie-Hürden bei den Ausschreibungen zu nehmen. Diese dürfen froh sein, noch einen „sicheren“ Arbeitsplatz zu haben, mit dem man sich wichtigmachen kann…“

Es lebe die Freiheit, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit!

Ich pflichte meinem Freund bei und stimme mit ihm das „Lied der Freiheit“ an: „Mir wird jeden Tag bewusst, dass mein wahrer Reichtum in meiner Selbständigkeit und Unabhängigkeit liegt, die mir noch die Freiheit gibt, nicht auf diesem Parkett mitmischen zu müssen. Ich habe es lange genug getan und weiß, dass ich nichts vermisse!“
Eine befreundete Psychologin und renommiert in „Human Ressources“ bezeichnet mich in Kenntnis dieser „System-Ideen-Abwehr“ als streitbaren Poeten und „VOLL im RECHT“: „Mögen andere sich prostituieren und honorarfrei Konzepte erstellen, nur um Langzeit-Arbeitslose mit einem vorgefertigten Konzept weiter zu frustrieren. Gerade diese Menschen brauchen Trainer, die spontan und flexibel auf ihre Lebensgeschichten eingehen und kein Punkteprogramm zur Abarbeitung.“
Daher sei es besser, dass wir Selbstständigen nicht mit solchen Bürokraten Frust aufbauen, sondern uns weiter dem „lustvollen Zugang zum Leben widmen“.

Ja, lieber LUST draußen - am Rande des Systems, statt Frust DRINNEN

Ich bedanke mich bei der AMS-Ideenverwalterin „wirklich vielmals für die Bereitschaft zum Gespräch - samt  umfassenden Vorbereitungs-Unterlagen.“ Sie mache wir - wieder mal klar - WIE ich absolut nicht arbeiten möchte.
Ich widme mich – mit gleichschwingenden ProjektpartnerInnen, die´s ja doch noch gibt -  dem LUSTVOLLEN TÄTIG SEIN, dem lustvollen (Berufs-)Leben. Das von AMS & Co – diese systematischen Schöpfungskraft-Vernichter gibt´s ja leider überall - Aufgezeigte und Dargelegte ist das GEGENTEIL. Da sinkt die Begeisterungs-Energie leider prompt unter NULL!
Ich füge in mein AMS-Reaktionsmail an, ich sei „als Staatsbürger und Steuerzahler auch ein bissl traurig, dass wir alle als wundervolle Gemeinschaft, in einem großartigen Land lebend, nicht mehr Engagement zeigen (wollen), etwas zu BEWEGEN, zu FÖRDERN, IDEEN sprießen zu lassen, statt Entwicklungen, Freude ABZUWEHREN, (mit Formularen, Arbeitsgruppen und endlosen Sitzungen) zu VERHINDERN.“

 Frischluft für Bürokraten-Schädel

Ich lade die Dame schriftlich noch „gerne auf einen Cafe ein - aber bitte KEIN Arbeitsgespräch!“ Abgesehen davon könnte ich den vorgeschlagenen Termin gar nicht wahrnehmen, da ich - gebucht - in Kitzbühel referieren darf. OHNE Vertrag und vorher mit Durchschlag überreichtem, mehrseitigen Vortragskonzept... beauftragt, einfach nach einem schönen, optimistischen Gespräch mit dem Auftraggeber über  „Möglichkeiten und Potenziale“.
Vielleicht hat die AMS-Dame meine Zeilen nicht sofort gelöscht oder der gut aufgestellten Rechtsabteilung zur Klagsprüfung weitergeleitet – und sie vermag meine Gedanken als - unbezahltes, aber gerne geleistetes, sogar hilfreiches (?) - Feedback sehen. Sie hat meine Zustimmung, es an "höchste Stellen" im AMS - und bitte gleich auch die weitere Bürokraten-Hochburg Wirtschaftskammer u.v.m. - weiterzuleiten.
Vielleicht dürfen doch bald mal wieder Ideen so manch Bürokraten-Schädel in der Verwaltung/Verhinderung/Entwicklungs-Abwehr unseres wunderschönen Landes umwehen….  Die Hoffnung stirbt zuletzt.