Sonntag, 27. November 2016

Eine HELLE(R) Begegnung der feinsten Art …



Ja, das, wofür selbst „Gewogene“ ein gutes halbes Jahr Wartezeit in Kauf nehmen müssen, ist mir widerfahren: Ich durfte mit DEM HELLER zusammentreffen; nicht ganz exklusiv, versteht sich, aber immerhin in einem Extra-Raum der Wiener Innenstadtbuchhandlung FRICK, wo etwa 50 Buchkäufer/-innen sich, geduldig und ergriffen in der Schlange stehend, eine Heller-Signatur abholten. Und ich saß bloß einen Meter von seinem Unterschriften-Altar entfernt – auf einem von fünf bereitgestellten Sesseln. Zum Greifen nahe: DER geistig-seelische Mentor, Eros-Inspirator, Wort-Achtsamkeits-Lehrer meines Lebens … Seine Aura spürend ...
„Lasst mich euch nur anschauen“, sagt Heller – im Radiointerview preisgebend - zu seinen Liebsten im privaten Kreis, „ich will euch ohne viel zu reden als Gottesbeweise und Liebeswunder betrachten!“
Ja, so ging es auch mir, ihn, den "Gottesbeweis für  Inspiration & Abenteuer im Kopf" musternd, mit seinen jungen 69 Jahren; und ich lächelte gütig und zufrieden vor mich hin – erste Reihe fußfrei, dabei das eine oder andere Handy-Foto vom Meister machend; sogar die eine oder andere flapsige Anmerkung mit ihm austauschend. „Haben Sie doch etwas Sicherheitsbedenken in Marokko?“ – „Um Österreich mache ich mir größere Sorgen!“
Das ist er also, der weise, auch schon weiße André Heller:  wohl einer der größten Lehrherren für mein Bestreben, Worte achtsam zu wählen, „raus aus aller Grobheit“.
Seit Jahrzehnten sauge ich jedes fein modellierte, ermutigende Meister-Wort auf. Ihm gemäß versuche ich, „mich lernend in die bestmögliche Form meines Selbst - in einen halbwegs Gelungenen - zu verwandeln“, „synchron mit den Bedürfnissen meiner Seele“ zu leben und bleibe doch, wie er selbst im fast vollen siebten Lebensjahrzehnt noch anmerkt, „ein Schüler, ein Projekt, eine Auslage in Arbeit“ …
Er sagte zur Begrüßung der Gekommenen nicht viel, außer „Guten Tag“ und „gehen wir´s an!“  Dann beschrieb und zeichnete er Sonnenstrahlen, Linien, Kreisel auf alte Plattenhüllen, Zirkus-Programmhefte, Fotos, Zeitungsausschnitte und natürlich vor allem in seine Bücher.
Gott sei Dank habe ich erst heute in Claudia Stöckls Ö3-Interview mit ihm – für das sie sieben Monate warten musste – erfahren dürfen, dass „Bücher Freunde von mir sind!“ Er suche die „Gesellschaft mit den großen Dichtern“ – wenn Heller nur einen Tag nicht gelesen habe, sei das kein gelungener Tag für ihn gewesen…

- Und ich hab ihm tatsächlich, als alle Fans mit ihren Beute-Büchern bereits abgezogen waren, als "obersten Hüter des Wortschatzes", MEIN Buch überreicht. Und er zeigte sich… ja, ich denke, sagen zu dürfen… interessiert; blätterte darin, begutachtete meine Widmung für ihn… und sprach dann jene Worte, die meine Seele noch heute erfreuen: „Darf ich das Buch mitnehmen? Ich werde es gerne…“ - formulierte er nun:… „lesen“…. Oder doch nur:… „anschauen“, „durchblättern“?
Egal, er hat mein Buch „Wort-SCHATZ, geliebter“ mit einem sanften Lächeln angenommen; ja, er hat es mitgenommen... ER, der Tausende akribisch auf ihren Wert geprüfte Bücher in den Schränken hat - und die "Gesellschaft großer Literaten in Buchform" jeder Society-Abendeinladung vorzieht... Phuu, darf ich tatsächlich die Vorstellung hegen, er würde in MEINEM Buch lesen?  Jetzt vielleicht gerade?
Egal, mein Buch“ ist am Ziel angekommen: in den Händen eines wirklich großen, genialen Gesamt-Künstlers.  – Vielleicht ist es auch schon wieder AUS seinen Händen und Gedanken.
Auch dafür gibt´s ein treffendes Heller-Zitat: „Lass die Macht immer bei Dir! Weder die Hymnen, noch die Verrisse dürfen Macht über Dich haben…- Göttlich ist nur die Liebe – sie begegnet einem überall!“
Stimmt! - DANKE für die Helle(r) Begegnung der Freude. Unsere Welt möge „in Zwischen-tönen“ heller werden …  - Indem wir diese „mit Schönheit, Duft sowie Güte möblieren“. Und aus ihr – vorerst einmal sprachlich – einen (marokkanischen) Zaubergarten  der Sinnlichkeit erschaffen.

„Nie, was man will – immer, was wird!“ AH

Sonntag, 20. November 2016

Worte sind unser wahrer Reichtum! – Gegen die Radikalisierung der Sprache



„Heute gewinnt, wer sagt, er ist gegen das Establishment“, analysierte der brillante Polit-Kommentator Hugo Portisch (im KURIER Interview v. 13. 11.) den Ausgang der US-Präsidentenwahl. „Clinton war eine Kandidatin ohne Charisma; sie verlor, weil sie die Sprache von Washington sprach.“
- Sprache als Visitenkarte, 
Sprache als Macht-Instrument, 
Sprache als Erfolgs-Faktor.
Der Sprücheklopfer Trump zieht ins Weiße Haus ein. Und macht Verbal-Radikalismus salonreif. Ja, letztlich müssen alle, die in und mit der Öffentlichkeit kommunizieren, erkennen, dass nur der Aufmerksamkeit (und “Likes“/“Shares“) generiert, der pointiert, zugespitzt, deftig formuliert. Das Nette, Lauwarme, um Ausgleich Bemühte, findet keinen oder nur geringen Anklang.
Welche Konsequenzen hat das nun für die Kommunikations-(Un-)Kultur? – Weitere Verrohung und Radikalisierung der Sprache? Noch mehr Hass-Postings in den Social-Media? Und muss man sich gar daran beteiligen?

Sprache erschafft Wirklichkeit. Mit JEDEM Wort, das wir denken oder äußern, prägen wir die Welt. Nicht nur die der anderen, sondern vor allem die EIGENE. Es geht um unseren Wortschatz – welche Begriffe wir tagtäglich aus der Truhe herausholen – und welche neuen wir reinpacken, gar pflegen wollen.
In meinem druckfrischen 22. Buch „Wort-SCHATZ, geliebter“ will ich – zum 25-jährigen Bestehen meiner Edition Stoareich – der achtsam gewählten und wertschätzend benutzten Sprache meine Reverenz erweisen sowie dazu ermutigen: Lassen wir uns vom Leben Worte diktieren, die aus der Seele, aus dem Herzen kommen, nicht von Polit-/Finanz-Strategen und Karriere-Gurus. Finden Sie IHRE WORTE – und streichen Sie alle unreflektierten, fremdbestimmten Phrasen. - Hüten Sie Ihren Wort-SCHATZ!



Erhältlich ist der neue 184-Seiten Gedanken-Band in 3 Varianten: Paperback) 16,- € Hardcover) 22,- € und E-Book - www.mymorawa.com) 6,- €   www.stoareich.at