Samstag, 5. März 2016

LEITL´n, lassen wir uns das verfilzte System nicht mehr gefallen!


        WKO verdient an Registrierkassen! - Nur die dümmsten Schweine finanzieren ihre Fleischer selbst! - Fairness für Selbstständige! - Schluss mit dem grausamen Generalverdacht!

Irgendwann kommt der Punkt, da auch der gutmütigste Mensch – zu Kollegen, Nachbarn, Chefs, auch zu Kindern – sagt: „jetzt reicht´s… der Bogen ist überspannt!“ – Für mich als seit 25 Jahren begeisterten Selbstständigen ist jetzt das Maß voll: Herr Präsident Leitl – Ihre Wirtschaftskammer ist nicht mehr die meine – auch wenn ich nach wie vor Zwangsmitgliedsgebühren an Ihren Klub, der seine Mitglieder nicht VERtritt, sondern mit den Füßen tritt, bezahlen muss! - Es graust mir… und bereits sehr vielen, die so etwas wie Gerechtigkeitssinn & Fairness kennen…
Das von Ihnen bereits bestätigte Faktum, dass die "Interessensvertretung" von (uns) Unternehmer/innen an den entwürdigenden Registrierkassen mitverdient, ist schier unfassbar.
Ein befreundeter Arzt meint, wenn - vergleichbar damit -  die Ärztekammer eine eigene Ambulanz betriebe, würden die Mitglieder wohl die (Zentrale in der) Weihburggasse unter Wasser setzen… Vielleicht überlegen die WK-Mitglieder diesen Vorschlag, wenn sie – ich hoffe, auch durch meine Zeilen -  sich´s auf der schmerzenden Zunge zergehen lassen: die mächtige Wirtschaftskammer ist tatsächlich an einer marktbestimmenden Registrierkassen-Zulieferfirma beteiligt; und Einwände dagegen stören sie nicht mal… – Besonders bezeichnend: nur die Neos orten "Geschäftemacherei auf Kosten der Zwangsmitglieder". Und mindestens so traurig zu beobachten, welche MEDIEN über diese Sauerei (nicht) berichten: im feinen KURIER beispielsweise - kein Wort darüber! Dafür ein ganzseitiges Inserat der Wirtschaftskammer … Medien müssen Prioritäten setzen... Also schauen wir drauf, sagt die Chefredaktion, dass wir´s uns mit den Mächtigen nicht verspielen... Und wer braucht schon LeserInnen... Einen Kurzbericht über diese Sauerei hab´ ich nur im Standard – Danke! - gesehen. Aber selbst dort steht nicht die ganze Malaise: Denn für die ab 2017 zwingend erforderliche „Signaturerstellungseinheit für die Registrierkassen“ gibt es in Österreich offenbar überhaupt nur zwei zugelassene Anbieter: Der Geschäftsführer der einen Firma ist Mitglied im Datenschutzrat des Bundeskanzleramts (!), und Mehrheitseigentümer der zweiten Firma ist, wie gesagt, die arme, kleine WKO.

Selbstständige unter Generalverdacht – warum die Registrierkassa so unwürdig ist:

Allein die Ankündigung der Politik – Hand in Hand mit AK/WKO, die Registrierkassenpflicht mit elektronischem Sicherheitssystem samt Abrufbarkeit/Kontrolle JEDER Buchungszeile durch die Finanzbehörde einführen zu "müssen, damit Kassen nicht manipuliert werden und die Belege nicht aus dem System gelöscht werden können", ist eine derart untergriffige Attacke gegen Selbstständige, dass es zutiefst schmerzt.
278.500 Unternehmen in Österreich sind sogenannte EPU´s – Ein-Personen-Unternehmen. Das sind 60 Prozent ALLER 420.000 Unternehmen überhaupt. Die heimische Wirtschaft LEBT von Kleinst- und Mittelbetrieben! Sie sind nunmehr unter GENERALVERDACHT gestellt worden. – Die Masseurin, die zu Kunden nach Hause kommt und wundervolle Arbeit leistet, muss vor Ort einen Beleg ausdrucken… Juchuu. Der Smoothie-Laden muss für jeden einelnen Vitamin-Drink einen Beleg ausdrucken… Und der Trafikant, natürlich, für jede einzelne Zeitung und jedes Tschickpackel – Beleg! – Glaubt aber irgendwer tatsächlich, dass diese Betriebe bisher „schwarz“ kassiert haben? – Jeder Unternehmer muss doch eine Balance zwischen Einkauf – Wareneinsatz – und Verkauf nachweisen! Wer 200 Zeitungen einkauft, 23 zurückschickt, wie viele hat er dann an Kunden verkauft??? – Dafür brauchen wir Einzel-Belege??! Jeder Unternehmer macht zudem einen schriftlichen, zusammenfassenden, jederzeit einsehbaren und überprüfbaren Tagesabschluss im Kassabuch, anders geht´s doch nicht. Ab 2017 wird aber JEDER Kaufvorgang vom „big brother aus dem Finanzministerium“ (die Milliarden durch Dilettantismus bei Hypo & Co versemmeln!) lückenlos überwacht – und wenn die elektrische Kassa mal durch technische Probleme ausfallen sollte, dann hat man garantiert ein ernstes Problem…
Ja, so macht Unternehmersein richtig Spaß! Wie würde wohl ein „überführter Steuer-Millionen-Hinterzieher“ behandelt? – Gäbe es eine Steigerung als „jeden Schritt“ zu überwachen?! – Die Registrierkasse mit Finanz-Überwachungs-Chip ist wie eine „elektronische Dauer-FUSS-FESSEL“ für Verbrecher!!!
Ich könnte darüber weinen, was man jenen antut, die das RÜCKGRAT unseres Wohlfahrtsstaates sind: Österreichs Unternehmen beschäftigen über 2.2 Millionen Menschen.
Lehrlinge verdienen in den Kleinstunternehmen vielfach mehr als die BetriebsinhaberInnen, die dafür 15 Stunden am Tag im Geschäft stehen. – Wenn ein Selbstständiger krank ist, ist der Laden zu – KEIN EINKOMMEN… KEIN MITLEID… Wenn ein Selbstständiger seine Dienstleistung nicht erbringt, gibt´s KEIN HONORAR! - Hat irgendwer aus der hochbezahlten, pragmatisierten Bürokratie Verständnis dafür, gar Migefühl?

Pause und Arbeit sind für Beamte dasselbe

Während die UnternehmerInnen nur noch karniefelt werden, bedankt sich das System bei den treuen BEAMTEN: ihre Mittagspausen werden - kein Witz und soeben oberstgerichtlich bestätigt! - selbstverständlich als ARBEITSZEIT gewertet. Vielleicht, weil die Unterscheidung zwischen Arbeit und Pause schwer fallen würde (dürfen Kabarettisten anmerken; mir - wie wohl allen Selbstständig(denkend)en - vergeht das Lachen!) - Und, neueste Meldung: Beamte müssen ab April nur noch 10 Prozent Selbstbehalt beim Arztbesuch zahlen - die Halbierung kostet schlanke 35 Millionen Euro.
HALLO, ist da noch IRGENDJEMAND mit Anstand und Sinn für FAIRNESS in diesem Polit-Kammern-Habschi-Sumpf?!
Damit wir uns richtig verstehen: UnternehmerInnen WOLLEN gar KEIN Mitleid. Sie wollen nur das tun dürfen, wofür sie sich entschieden haben, selbstständig tätig sein zu wollen: für ihre Kunden & ihre Projekte da zu sein: Ihre Produkte, Ihre Dienstleistungsangebote fair an jene heranbringen zu können, die sie wollen. Und natürlich gibt´s eine Rechnung. Und natürlich haben wir Steuernummern. Und natürlich führen wir alle Abgaben ab.

ABER BITTE HÖRT AUF, UNTERNEHMER-INNEN BIS AUF´S BLUT ZU QUÄLEN!!!



FRISCHLUFT in die stickige Kammer…

"WIRTSCHAFTS-KAMMER" geht für viele ja ohnehin nicht - mehr - zusammen! Wirtschaft ist lebendig, dynamisch, sprühend, pulsierend; jeden Tag frisch; eine Kammer hingegen ist etwas Kleines, Muffiges, Stickiges, Versperrtes, zum Abstellen von (Speise-)Resten... In der Kammer wird gemauschelt... Da gibt´s Geheimnisse hinter abgeschlossenen Türen: "Pass auf, wenn Registrierkassen bald Pflicht sind, machen wir viele schöne Registrierkassen-Messen... für die Mitglieder... das verkaufen wir ihnen als Service... hahahaha... - und wir verdienen auch noch mit beim Verkauf der Kassen... muss ja keiner wissen... Hand drauf... und pscht... Sind wir nicht tolle Interessensvertreter?!"
Ich meine, die WKO braucht Durchlüftung! So könnten die Mitglieder mal zur nächsten Kammerumlagevorschreibung höflich zurückschreiben:
„Die Zahlung der Kammerumlage wird solange verweigert bis:
1)    Die WKO ihre Beteiligung an der A-Trust zurücklegt
2)    Die WKO alle weiteren möglicherweise bestehenden Beteiligungen an österreichischen Unternehmen zurücklegt
3)    Die WKO sich mit allen Mitteln dafür einsetzt, dass die Registrierkassenpflicht nicht für Kleinunternehmer und EPUs kommt, die sich nicht mal Angestellte leisten können und fast die gesamte Buchhaltung selbst machen, damit der Steuerberater möglichst wenig Aufwand hat  und für so einen Unsinn echt keine Zeit haben (deutliche Anhebung der Umsatzgrenze).“
Ich werde das der Kammer bei der nächsten Vorschreibung so schreiben, darauf werde ich wohl lediglich kommentarlos eine Mahnung erhalten. ABER: Wenn nicht nur EIN EINSAMER IN DER WÜSTE RUFT, sondern VIELE… dann könnten wir DEMOKRATIE in ÖSTERREICH FÖRDERN… Und Wirtschaft könnte – zum Wohle aller – wieder aufleben…  Will das wer?

1 Kommentar :

  1. Danke für diese klaren und treffenden Worte, Sie sprechen mir aus der Seele.

    AntwortenLöschen